Berliner Polizei warnt: Vorsicht vor kriminellen Dachdeckern

Der verregnete Sommer kommt ihnen sehr gelegen: In Berlin und Brandenburg sind vermehrt sogenannte „Dachhaie“ unterwegs. Die Masche: Ein seriös auftretender, gut Deutsch sprechender Mann wird zur Akquise vorgeschickt und bietet Laubenpiepern und Hausbesitzern Dachdeckerdienste an. Den besorgten Besitzern werden dann vermeintliche Schäden am Dach präsentiert, die in Wirklichkeit gar nicht vorliegen. Oft wird auch auf Schäden aufmerksam gemacht, die die Betrüger dort vorher selbst verursacht haben. Oder es werden völlig unsinnige, mitunter schädliche Arbeiten wie eine Hochdruckreinigung des Daches oder eine „Dachbeschichtung“ angeboten. Die Dacharbeiten werden meist zu extrem günstigen Preisen angeboten, ein schriftlicher Vertrag wird aber nicht geschlossen. Ausgeführt werden die Arbeiten dann von Rumänen, die im Anschluss um ein Vielfaches höhere Rechnungen präsentieren – die höchste bekannte Summe liegt bei 14.000,- Euro. Um das Geld einzutreiben, schrecken  die Betrüger auch nicht vor Gewalt zurück. So werden die Opfer bedroht und körperlich angegriffen. Oft werden die meist älteren Opfer so eingeschüchtert kurzerhand zur nächsten Bank gefahren, damit sie das Geld abheben.

Sind Sie bereits Opfer von „Dachhaien“ geworden, sollten Sie unbedingt zu Polizei gehen und Anzeige erstatten. Um bereits gezahltes Geld zurück zu fordern oder Schadensersatz gegen die Betrüger geltend zu machen, empfiehlt es sich, den Fall möglichst gut zu dokumentieren und einen Anwalt einzuschalten. Mit dessen Hilfe profitieren Sie auch von den Ermittlungen der Polizei. Ihr Anwalt ist berechtigt, bei der Polizei Einsicht in die Ermittlungsakten zu nehmen. So besteht die Chance, auch dann an die Betrüger heran zu kommen, wenn Sie keine Adresse etc. von den „Dachhaien“ haben.

Tipps, um sich vor „Dachhaien“ zu schützen:

  • Ein seriöser Handwerksbetrieb ist in die Handwerksrolle eingetragen. Lassen Sie sich die Handwerkskarte vorzeigen, welche von der Handwerkskammer geprüften Betrieben ausgestellt wird.
  • Lassen Sie sich nicht durch vermeintlich günstige Preise blenden! Ein Angebot, das Dach für 500,- Euro neu zu decken ist völlig unrealistisch und kann kein seriöses Angebot darstellen.
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und erteilen Sie niemals spontan an der Haustür oder am Telefon einen Auftrag! Ein seriöser Handwerker wird Ihnen einen schriftlichen Kostenvoranschlag zusenden und Ihnen die Zeit geben, Vergleichsangebot einzuholen.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn Fremde Sie auf vermeintliche Schäden an Ihrem Dach aufmerksam machen und Ihnen gleichzeitig eine günstige Reparatur anbieten. Kein seriöser Handwerker krabbelt auf fremden Dächern herum, um dann deren Besitzern Aufträge abzuschwatzen.
  • Last but not least: Immer alles schriftlich vereinbaren! Lassen Sie sich ein vollständiges Angebot mit klaren Konditionen und eindeutigem Preis vorlegen. Wenn Sie den Auftrag erteilen, behalten Sie ein vom Handwerkerbetrieb unterschriebenes Exemplar des Vertrages für Ihre Unterlagen.

Über den Autor

Rechtsanwalt Boris Narewski ist seit 2007 mit eigener Kanzlei in Berlin vertreten. Sein klarer Schwerpunkt ist das Reiserecht. Zu seinen Mandanten zählen sowohl Privat- und Geschäftsreisende als auch Reiseveranstalter. Er ist u.a. Mitglied im DAV (Deutscher Anwaltverein), im Berliner Anwaltverein sowie in der Deutschen Gesellschaft für Reiserecht e.V. (DGfR).